Guinness Records Italy – Tag 5: heiße Phase beginnt! Nr. 2

Endlich bin ich wieder „heiß“ gelaufen. Das war auch eine Begegnung mit mir selbst. Alte Bilder von 2006, Gedankenfetzen, alte Gefühle und alte „Bekannte“ tauchen auf – Rolf2009 meets Rolf2006. Und doch ist einiges anders. Zwar bin ich erfahrener und auch cooler geworden, aber die ersten Schritte auf den Platten haben schon sehr geschmerzt. Meine Haut und meine Füße haben sich noch nicht an diese Menge an Hitze gewöhnt – und viel Zeit bleibt nicht mehr. Wenn ich über die Herde schaue, und hinten in der flimmernden Luft die aktuelle Marke bei 19 Metern erahne, denke ich:“WOW! So weit bist Du damals gekommen!“

Große Besprechung an den Herdplatten Die Platten sind kleiner, mein Fuß passt kaum drauf. Meine Ferse knallt mit jedem Schritt auf die Kante der Platte, und mein Mittelfuß landet auf der heißesten Stelle, genau in ihrer Mitte. So fällt es schwerer, in den Rhytmus zu kommen und Speed aufzunehmen. Alles, was ich am Anfang zu langsam bin, fehlt hinten. Ich muss mein Skript, meine Strategie ändern. Während 2006 Tiefenentspannung half, setze ich diesesmal auf hohen Puls, Energie. Abgehen wie ein Formeleinswagen, Konzentration halten. Ab Schritt 10, bei etwa 13 Metern, kommt der Schmerz, ist nicht mehr aufzuhalten. Als würde man auf Rasierklingen laufen, die sich senkrecht in den Fuß schneiden. Jetzt muss ich meine ganze Energie in die Schritte packen, zählen und Zähne zusammen beißen, ja nicht dem Reflex nachgeben und zur Seite springen. Die kühle Erlösung wäre nur wenige Zentimeter entfernt.

Mit Katharina gehe ich noch mal alles durch. Setze ich den rechten Fuß genau auf die Aussenkante, stimmt der Rhytmus, wäre es doch besser, die Fußstellung zu wechseln und den vorderen Fuß mehr zu belasten, doch da sind die Schmerzen eh am größten und die Haut am empfindlichsten. Nach einer Stunde auf den jetzt nur noch 70 Grad warmen Platten habe ich mir Blasen gelaufen. Die müssen heute abend vorsichtig geöffnet werden. Mit technischem Alkohol, den Katharina besorgt hat, werden wir die Haut trocknen. Kaum eine Stelle unter meinen Füßen, die nicht entweder rot von der Hitze oder blau von den Zusammenstößen mit den Plattenkanten ist. Wieviel Arbeit es kosten kann, bis etwas leicht aussieht.

Umgeben von tollen und aussergewöhnlichen Menschen spornen mich die aufgerissenen Augen der Fakire und Kampfkünstler besonders an: „Shit! That’s really hot!!“ und ein anerkennendes Kopfnicken. Doch nie käme ich auf die Idee, mit dem Schienenbein Baseballschläger zu zertrümmern oder mir Nägel und Schrauben tief in die Nase zu schlagen. Aber offensichtlich, mit jahrelangem Training, Fachwissen und der richtigen Einstellung – KEIN PROBLEM!

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